Thema: mathematische Notation und ihre Herkunft
Im Rahmen dieser Beitragsreihe beschäftige ich mich mit verschiedenen Fehlvorstellungen zu mathematischer Notation. Diesmal geht es um drei allgemein bekannte Symbole:
Wer schon einmal einen Taschenrechner in der Hand gehabt hat, kennt wahrscheinlich dieses Zeichen für die Division: ÷. Es wird Obelus (lat. Bratspieß) genannt und ist im Gegensatz zu / und : kein Bestandteil einer Computertastatur ohne Ziffernblock. Da ein Bruch im Grunde nichts anderes als eine Division ist, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Linie in der Mitte um einen Bruchstrich handelt und die beiden Punkte als Platzhalter für Zähler und Nenner agieren. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege. Hinzu kommt, dass dieses Symbol früher unter anderem auch für andere Operationen wie beispielsweise die Subtraktion verwendet wurde, weshalb es nicht eindeutig der Division zugeordnet werden kann.
Das Wurzelsymbol √ erinnert an den klein geschriebenen Buchstaben r. Aus diesem Grund wird oft die Verbindung zum Wort Radix (lat. Wurzel) gezogen. Die Wurzel einer Zahl kann jedoch nicht nur auf diese Art dargestellt werden. Im Schulunterricht kommt unter anderem auch die Schreibweise mit einem Bruch als Exponenten vor. Früher wurden Wurzeln tatsächlich zeitweise mit einem R gekennzeichnet. Es konnte allerdings bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, worauf das Schriftzeichen tatsächlich basiert.
Das Zeichen für die Unendlichkeit ∞ lässt sich mathematisch als sogenannte Lemniskate (eine besondere in sich geschlossene Kurve) oder umgangsssprachlich auch als umgefallener Achter beschreiben. Ein weit verbreiteter Irrglaube in Zusammenhang mit dem Ursprung dieses Zeichens, ist, dass es einen sogenannten Ourobouros darstellen soll. Das liegt daran, dass es an eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, erinnert. In Wirklichkeit kann jedoch nicht mit Sicherheit gesagt werden, warum genau dieses Zeichen für die Unendlichkeit gewählt wurde. Nichtsdestotrotz haben derlei modernere Interpretationen fast schon etwas Poetisches.
Johannes C. Huber (muss zugeben, dass er all diesen Geschichten zunächst selbst auf den Leim gegangen ist)